Gemeinde Muldenstein

Die Geschichte der Kirche in Muldenstein ist über 1000 Jahre alt. Dokumente belegen, dass sie einst als romanischer Feldsteinbau mit einem quadratischen Ostturm um 1100- 1200 – und dies wahrscheinlich als Wehrkirche – erbaut wurde. Die Ersterwähnung als Pfarrkirche erfolgte in den Meissener Bistumsartikeln und datiert auf das Jahr 1346. Damals gehörte sie zum Archidiakonat Wurzen und zum Erzpriesterbesitz Düben – der Ort selbst hieß damals noch Laussigk. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde sie über Generationen hinweg zum Pfarrlehen derer von Ammendorf bestimmt. 1475 stellte Kurt von Ammendorf an Papst Sixtus IV. einen Antrag mit der Bitte, hier an dieser Stelle ein Kloster neben der Pfarrkirche zu gründen. Am 03.11.1476 erlaubte Rom die Gründung eines Franziskanerklosters, wobei die Rechte der Pfarrkirche unangetastet blieben. In den Folgejahren gab es dann großzügige Umbauten am Objekt. Das Klostertum dauerte jedoch nicht lang an. 1531 kam es zu einer Auflösung. Gleichzeitig kam die Kirche und der damals wüste Ort kirchenmäßig zu Altjeßnitz – aus der Pfarrkirche wurde eine Filialkirche.

 

Kirche Muldenstein

 

 

1694 erwirbt dann Hans Adam sen. Freiherr von Ende das Rittergut Altjeßnitz und damit auch das Kirchenpatronat von Steinlaussigk/ Muldenstein. Die wahre Blütezeit des Gotteshauses ist der Familie von Phul zu verdanken. Das Muldensteiner Rittergutsgeschlecht erhielt durch stille Übereinkunft auch das Kirchenpatronat und die Familie von Phul begann den Ort und die Kirche um- und aufzubauen. Sie stifteten u.a. für die Kirche den Altar, eine Kanzel, das Taufbecken, einen Taufengel und die Orgel.

Kanzel in der Kirche Muldenstein

Als 1822 bürgerliche Industrielle das Rittergut kauften, folgten weitere Um- und Anbauten an der Kirche sowie die Errichtung des noch heute vorhandenen Herrenhauses. Ab 1905 war es üblich, dass der erste Geschäftsführer der Muldensteiner Papierfabrik das Patronat übernahm. Seit 1994 befinden sich Kirchengebäude und Herrenhaus unter Verwaltung der Gemeinde Muldenstein
Andreas Bechert